Jegliche Benutzung eines anderen Körperteils (beispielsweise des Knies, der Innenhand etc.) werden nicht als Zähler anerkannt und müssen vom Ringrichter als Foul gewertet werden und zur Ermahnung, zu Punktabzügen oder im schlimmsten Fall zur Disqualifikation führen. Ein regulärer Schlag ist dann ausgeführt, wenn der Treffer auf der vorderseite des Kopfes, des Halses, des gesamten Korpus bis zur imaginären Gürtellinie am Bauchnabel oder auf den Armen landet. Allerdings werden Treffer auf die Arme oder auf den Handschuh von den Punktrichtern nicht als Zähler gewertet, da ein derartiger Schlag als blockiert gilt. Häufig sieht man dass sich Boxer ineinander verklammern, dies kann verschiedene Gründe haben; z. B. muss ein Boxer, der sich in einer für ihn ungünstigen Entfernung zum Gegner befindet klammern, damit der Ringrichter die Kontrahenten trennt und sie auffordert einen Schritt zurückzutreten, sodass wieder Distanz geschaffen wird. Meistens jedoch verschaffen sich erschöpfte oder angeschlagene Boxer eine Pause. Natürlich stellt Klammern einen Regelverstoß da, der aufgrund der Häufigkeit von den Ringrichtern geduldet wird, allerdings muss ein Ringrichter, um einen flüssigen Kampfablauf zu gewähren, ab einem gewissen Grad Verwarnungen und damit Punktabzüge.
Der Boxring ist quadratisch und hat eine Kantenlänge zwischen 16 und 24 Fuß (488 bis 732 cm). Die Kantenlänge eines Standard-Boxrings beträgt 20 Fuß (610 cm). Der Kampfbereich wird von drei oder vier Seilen umspannt, die jeweils drei bis fünf Zentimeter stark sind und in den Höhen 40 - 80 - 130 Zentimeter (bei drei Seilen) oder 40 - 75 - 105 - 135 Zentimeter (bei vier Seilen) hängen. Der Bodenbereich außerhalb der Seile muss mindestens 50 Zentimeter breit sein. Der Ringboden ist elastisch und mit Zeltplane bespannt. In den Ringecken befinden sich Eckpolster, von denen eines rot, eines blau und zwei weiß sind. Das Wort „Ring“ in Boxring kommt von dem Ring/Kreis, den die Schaulustigen um die Kämpfer bilden, und existiert in dieser Bedeutung im Englischen seit dem 14. Jahrhundert.
Es gibt grundlegende Unterschiede zwischen dem Amateur- und Profiboxsport. Die Regeln für den Amateurboxsport, bei dem im Gegensatz zum Profiboxen der sportliche Vergleich eher im Vordergrund steht, werden von der AIBA, dem Weltverband des Amateurboxsports festgelegt. Diese Regeln sind zugleich die Grundlage für das Boxen als olympische Disziplin. Somit ist die Teilnahme an olympischen Spielen nur Amateurboxern gestattet, die dem Weltverband AIBA angehören. Amateur- und Profiboxsport haben unterschiedliche Regeln und sind von Technik und Taktik her nur begrenzt vergleichbar. Darüber hinaus gibt es im Profibereich kleinere Unterschiede zwischen den einzelnen Verbänden.
Ein Kampf wird normalerweise in vier Runden zu je zwei Minuten Länge ausgetragen. Es entscheidet die Anzahl der Treffer. Ein Treffer wird anerkannt, wenn mindestens drei der fünf Punktrichter einen Schlag innerhalb einer Sekunde als Treffer anerkennen. Dies geschieht durch Eingabe in einen Computer. Dieser wertet die Eingaben aus und zeigt die Treffer an. Dieses System soll die Urteile nachvollziehbarer machen und Manipulationen einschränken. Das Tragen eines Kopfschutzes und eines ärmellosen T-Shirts ist bei Amateurboxkämpfen Pflicht. Das T-Shirt muss sich von der Hose farblich deutlich unterscheiden, damit die Gürtellinie klar erkennbar ist. Bei Boxhandschuhen im Amateursport ist die erlaubte Trefferfläche weiß markiert, um dem Kampfgericht das Erkennen regelwidriger Treffer zu erleichtern.
Neben der Einteilung in Gewichtsklassen, werden die Athleten im Amateurboxen nach dem Alter unterschieden:
Das Höchstalter, um an Olympischen Spielen sowie Welt- und Kontinentalmeisterschaften teilnehmen zu können, ist 34 Jahre. National beträgt die Altersgrenze 36 Jahre. Wenn es keine eigenen Regeln für Frauen gibt, unterliegen Frauen den selben Bestimmungen wie Kadetten. Es gibt kein Höchstalter im Profiboxen.
Bei Amateurboxern gibt es elf verschiedene Möglichkeiten der Kampfwertung:
Wertung | Erklärung |
Punktentscheidung | Nach Beendigung der vier Runden siegt der Boxer, der mehr zählende Treffer landen konnte. Falls beide Boxer sich gleichzeitig verletzen oder sich gegenseitig zu Boden schlagen und ausgezählt werden, wird abgebrochen und nach erzielten Punkten entschieden. |
Aufgabe | Ein Boxer siegt, wenn sein Gegner den Kampf während einer Runde oder in einer Rundenpause aufgibt. |
Disqualifikation | Ein Boxer siegt, wenn sein Gegner aufgrund einer schwerwiegenden Regelverletzung vom Ringrichter disqualifiziert wird. |
Knockout | Ein Boxer siegt, wenn er den Gegner zu Boden schlägt und dieser nicht innerhalb von zehn Sekunden wieder kampfbereit ist. |
RSC-O | („Referee stopped contest - Outclassed“) - Der Gegner wird nach Einschätzung des Ringrichters deklassiert. |
RSC-OS | („Referee stopped contest - Outscored“) - Der Gegner liegt mit 20 (Senioren und Junioren) bzw. 15 (Frauen und Kadetten) Punkten zurück und wird aus dem Kampf genommen. Diese Regel gilt in der letzten Runde nicht. |
RSC-I | („Referee stopped contest - Injury“) - Der Gegner ist nach Einschätzung des Ringrichters aufgrund einer durch regulären Kampfverlauf erlittenen Verletzung nicht in der Lage, den Kampf fortzusetzen. |
RSC-H | („Referee stopped contest - Headblows“) - Der Gegner ist nach Ansicht des Ringrichters nach mehreren Wirkungstreffern nicht geeignet, den Kampf fortzusetzen. Das ist ebenfalls das Ergebnis, falls ein Boxer dreimal innerhalb einer Runde oder viermal innerhalb des gesamten Kampfes angezählt werden muss. Für Frauen gelten zwei bzw. drei Anzählungen. |
Keine Wertung | Der Kampf wird vom Ringrichter aufgrund nicht beeinflussbarer Umstände, die eine Kampffortsetzung behindern, abgebrochen. Dazu gehören zum Beispiel ein beschädigter Ring, ungeeignete Wetterbedingungen, ungenügende Lichtverhältnisse und ähnliches. |
Walkover | Der Boxer tritt kampfbereit an und gewinnt automatisch, wenn sein Gegner nach dem Ausruf seines Namens nicht innerhalb von drei Minuten im Ring erscheint. |
Unentschieden | Beide Boxer wurden von der Mehrheit der Punktrichter mit der gleichen Punktzahl bewertet. Ein Unentschieden ist nur in Länder- oder Vereinsvergleichen mit zwei Parteien möglich, nicht jedoch in internationalen Turnieren. |
Ein RSC-Kampfabbruch kann dem Ringrichter während des Kampfes auch durch den Ringarzt durch Zeichen empfohlen werden. Der Ringarzt hat darüber hinaus das Recht, den Kampf unterbrechen zu lassen, um einen Teilnehmer hinsichtlich seiner Kampffähigkeit zu untersuchen. Der Ringrichter ist nach dem Ende der Untersuchung an die Entscheidung des Ringarztes gebunden.
Im Profiboxen kann die Zahl der Runden (à drei Minuten) frei festgelegt werden, bewegt sich aber üblicherweise zwischen vier und zwölf. Drei Kampfrichter bewerten unabhängig voneinander nach jeder einzelnen Runde, welcher Boxer in der Runde stärker gekämpft hat. Es ist auch möglich, dass nur der Ringrichter den Kampf bewertet. Geht der Kampf über die volle Rundenzahl, wird durch Addition der Rundenwertungen und der Hilfspunkte der Sieger bestimmt. Punktabzüge sind in Folge von Niederschlägen und Verwarnungen möglich.
Ten-Point-Must-System
Das „Ten-Point-Must-System“ ist die heute übliche Art der Notation einer Punktentscheidung im Profiboxen. Dabei bekommt der Sieger der Runde zehn Punkte, der Verlierer in der Regel neun, bei einem erlittenen Niederschlag in aller Regel acht, bei zwei erlittenen Niederschlägen sieben. Falls eine Runde unentschieden gewertet wird, erhalten beide Boxer zehn Punkte. Verwarnungen werden erst nach Ende des Kampfes vom Punktekonto abgezogen.
Gewinnt beispielsweise ein Boxer bei einem Zehnrunder alle Runden und gibt es keinen Niederschlag und keine Verwarnung, lautet das Urteil 100-90.
Wofür bekommt ein Boxer eine Runde?
Der Wertungsrichter Tom Kaczmarek erläutert im „International Boxing Digest“ vom Januar 1999 das Bewerten und verweist auf die Faktoren:
Extrapunkte (bzw. streng genommen Punktabzüge des Gegners nach Ten-Point-Must-System, s. o.) gibt es
Varianten der Punktwertung
Wertung | Erklärung |
Unanimous Decicion (UD) |
Einstimmige Entscheidung: Ein Boxer wird von allen drei Wertungsrichtern nach Addition der Punktzahlen vorne gesehen. |
Split Decision (SD) |
Geteilte Entscheidung: Ein Boxer wird von zwei Wertungsrichtern nach Addition der Punktzahlen vorne gesehen, sein Gegner hat jedoch vom dritten Juror die Mehrzahl der Punkte erhalten. |
Majority Decision (MD) |
Mehrheitsentscheidung: Ein Boxer wird von zwei Wertungsrichtern nach Addition der Punktzahlen vorne gesehen, der dritte Punktrichter wertet den Kampf unentschieden. |
Draw (D) |
Unentschieden: Mindestens zwei Punktrichter haben für beide Boxer die jeweils gleiche Punktzahl notiert. Es ist auch ein Unentschieden, falls nur ein Punktrichter unentschieden gewertet hat, gleichzeitig die anderen beiden Richter den jeweils anderen Boxer als Sieger gesehen haben. |
Konsequenz dieser Regelungen zur Punktvergabe ist, dass die die dritte Wertung irrelevant wird, falls zwei Punktrichter mit dem gleichen Ergebnis werten.
Wenn einer der beiden Boxer nach einem Niederschlag in einem vorbestimmten Zeitraum (10 Sekunden) nicht aufzustehen vermag, ist der Kampf durch Knockout (KO) entschieden. Wenn der Kampf abgebrochen wird oder einer der Kampfteilnehmer aufgibt, ist der Kampf durch technischen Knockout (TKO) entschieden. Eine Disqualifikation (s. u.) gilt nicht als TKO. Wird der Kampf nicht vorzeitig entschieden, wird nach Ende des Kampfes die Punktwertung der drei Punktrichter ausgewertet.
Disqualifiziert wird bei
Die Regeln sind international nahezu identisch, nur in Kleinigkeiten wird unterschieden.
Andere strittige Punkte:
Bei den Profis werden Bilanzen (Kampfrekord ist eine Fehlübersetzung des englischen Ausdrucks fight record) mit Siege-Niederlagen-Unentschieden verbucht: 13-4-2(11KO) bedeutet 13 Siege, davon 11 vorzeitige, 4 Niederlagen, 2 Unentschieden.
Endet ein Kampf ohne Wertung („No Contest“), zum Beispiel nach positiven Dopingproben, wird dies extra erwähnt, also 13-4-2-1(11KO). In Klammern stehen dahinter die Siege durch Knockout im weitesten Sinn. In englischsprachigen Übertragungen werden die KO-Siege oft mit dem Verweis "Inside" kenntlich gemacht- KO-Niederlagen werden nicht extra in der Bilanz aufgelistet.
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Boxen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia (Stand: 04.12.2008) und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.